Münzreinigung
Münzen reinigen – Wie erziele ich beste Ergebnisse und welche Fehler sind zu vermeiden?
Beim Sammeln von Münzen kann man nur wenige Fehler machen. Das Aufbewahren ist weitestgehend Geschmacksache, der Preisvergleich ist dank des Internets meist nicht schwierig und die meisten Stücke sind pflegeleicht. Aber was ist mit der Reinigung? Überraschenderweise liest man in vielen numismatischen Foren, dass eine angelaufene Münze weniger wert sei. Welch ein Unsinn! Aber eine falsch gereinigte Münze ist u.U. deutlich weniger wert als ein unbehandeltes Exemplar. Sehr oft besuchen uns Erben, die angeblich „verschmutzte“ Münzen vor dem Besuch bei uns extra noch mit einem Silberputztuch gereinigt haben. Dies ist bei manchen Stücken wirklich tragisch: Die Oberfläche der Münze ist schlichtweg beschädigt, bei hochwertigen Stücken kann sich der Wert dabei sogar halbieren.
Wie geht es richtig? Wie reinige ich angelaufene Münzen?
Im Münzfachhandel erhalten Sie für fast jedes Material das richtige Tauchbad. Die Münze wird in ein Sieb gelegt und danach getaucht. Danach wird sie mit Wasser aus der Leitung abgespült. Der anschließende Trocknungsvorgang ist gerade bei Spiegelglanzstücken recht problematisch. Selbst das geringste Reiben mit einem Tuch kann zu feinsten Kratzern führen. Die Münze kann besser mit einem Haartrockner getrocknet werden, so entstehen keine Wasserflecken. Bei allen anderen Münzen kann man ein weiches Tuch (Achtung: Keinesfalls ein Microfasertuch verwenden!) nehmen und die Münze im Tuch trocken drücken. Wichtig: Bei den meisten Tauchbädern sollte man die Münze max. 30 Sekunden im Tauchbad belassen. Sollte das Ergebnis noch nicht perfekt sein, so kann man den Vorgang besser noch einmal wiederholen. Zuletzt: Es handelt sich um aggressive Säure. Daher muss das Tauchbad außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Kleidung kann man bei Berührung meist wegwerfen.
Was mache ich mit wirklich verschmutzten Münzen? Hier haben die oben beschriebenen Tauchbäder keine Chance, denn diese reagieren mit dem entsprechenden Metall, und der Schmutz schützt die Münze gegen die Behandlung. Somit muss zuerst der Dreck weg. Wir haben über die letzten 20 Jahre alle möglichen Verfahren probiert: Ultraschall, Spülmittel, feine Bürsten und vieles andere. Die besten Ergebnisse haben wir jedoch mit Natronreiniger gemacht. Die Münze wird dabei mit Wasser aus der Leitung angefeuchtet, dann komplett mit Natronreiniger „paniert“ und anschließend mit den Fingern sauber gerieben. Diese Behandlung ist im Verhältnis zu anderen Methoden relativ schonend (eine polierte Platte würde mit dieser Methode auch verkratzt, aber mal im ernst, wann sind diese Stücke verschmutzt?) und sehr effektiv. Zuletzt: Wir empfehlen, zunächst einmal bei billigen Münzen zu üben!
Autor: Matthias Harms ©
Regelmässig erreichen uns Zuschriften, in denen gefragt wird, ob diese oder jene deutsche Kursmünze aus dem DM-Bereich wertvoll ist. Teilweise geistern da die wildesten Gerüchte im Netz herum.
Wertvoll sind in erster Linie folgende Stücke:
50 Pfennig Bank deutscher Länder 1950.
Das Stück wurde in Karlsruhe (Prägebuchstabe G) im Jahre 1950 noch 30.000 mal geprägt und hat in normaler Erhaltung (sehr schön) heute noch einen Wert von ca. 80,– Euro.
Nicht wertvoll hingegen ist das 50 Pfennig Stück von 1949 sowie das 50 Pfennig Stück von 1950 mit der Inschrift „Bundesrepublik Deutschland“
5 Mark Silberadler 1958 J.
Die Münze hat nur eine Auflage von 60.000 Exemplaren und wird aktuell mit ca. 200 Euro (Erhaltung sehr schön) gehandelt.
2 Mark 1951 „Trauben und Ähren“
Die Stücke waren identisch groß wie das 1 DM Stück und wurden wegen der Verwechselungsagefahr recht schnell zurückgezogen. Der Wert des kompletten Satzes (D F G J) liegt im Verkauf bei ca. 30,– Euro.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Münzen, die selbst erfahrenen Händlern zum Teil noch nie „in die Finger“ geraten sind. so z.B. 2 Pfennig 1969J in Kupfer. Das Stück hatte nur eine Auflage von 550 Exemplaren. Die normale Münze (Eisen kupferplattiert) hatte eine Auflage von über 40 Millionen, so dass Sie das teure Stück wohl nicht im alten Glas voller Kleingeld finden werden.
In der Geschichte unseres Geschäftes wurden uns sicher viele tausend male solche 2 Pfennig Münzen angeboten, natürlich war das teure Stück nie dabei (kein Wunder bei einer Wahrscheinlichkeit von 1/73.000, eigentlich ist die Wahrscheinlichkeit noch viel niederiger, weil sehr viele Stücke längst in Sammlerbesitz sind). Wir nehmen daher hier keine Prüfungen mehr vor.
In letzter Zeit werden uns auch reichlich andere Kursmünzen angebot, so. z.B. 1 DM Münzen von 1954.
Es gibt tatsächlich Münzen, die einen hohen Katalogwert haben, wenn sie nie im Umlauf waren (stempelglanz), also absolut und völlig makellos. Man kann sich vorstellen, dass die Menschen im Jahre 1954 andere Sorgen hatten, als sich ganz normale 1 DM Stücke von der Bank zu holen und für 70 Jahre wegzulegen. Daher der hohe Katalogwert, wobei die Nachfrage nach diesen Stücken teils sehr wenig mit dem Katalogwert zu tun hat. Sind die Münzen ganz normal im Umlauf gewesen, so haben sie keinen Sammlerwert!
Autor: Matthias Harms ©
Seit geraumer Zeit erreichen uns hier täglich bis zu 20 (!!) Mails, Anrufe und Besucher zum Thema Fehlprägungen von 1 und 2 Euro Münzen. Wir haben uns in den ersten Wochen viel Mühe gemacht, die Stücke anzusehen, und es war keine einzige Fehlprägung dabei!
Nach eingehender Recherche im Netz haben wir dann die Wurzel dieser Anfragen gefunden: Bei Youtube aber auch auf anderen Seiten wird den Leuten suggeriert, völlig normale Euromünzen seien 500 oder gar viele tausend Euro wert. So finden sich z.B. die griechischen Fremdprägungen (Griechenland war Anfangs mit der Prägung der Euromünzen in Verzug und lies daher auch im Ausland prägen) in diesen Videos. Diese Prägungen tragen einen Buchstaben im Stern (z.B. „F“ für Frankreich) und haben keine besonders geringen Auflagen und daher keinen besonderen Sammlerwert. Wenn Sie diese Ausgaben im Portemonaie finden, können Sie diese einfach wieder ausgeben. In stempelglanz (Münzen, die nie im Zahlungsverkehr waren und daher makellos sind) kostet der komplette Satz im Handel keine 20 Euro (also alle 8 Münzen). Wie gesagt haben die Münzen zirkuliert (sprich aus dem Portemonaie) keinerlei Sammlerwert.
Dies ist nur ein Beispiel und kann mit allen anderen vermeintlichen Fehlprägungen, die uns vorgelegt wurden, beliebig fortgeführt werden.
Ferner: Wir kaufen gar keine Fehlprägungen!
Wir arbeiten seit knapp 30 Jahren im Bereich Numismatik. Ob man es glauben mag, oder nicht: In dieser Zeit hat kein einziger Kunde jemals Interesse an Fehlprägungen bekundet. Es gibt in dem Bereich nur eine winzige Sammlerschaft. Als Beispiel erzielt eine nicht geprägte Ronde eines 2 DM Stücks (eine Münze, die zwar die Randinschrift trägt, aber im Feld keinerlei Prägung aufweist) im Netz nicht einmal 50 Euro. Und dies ist im Vergleich zu mancher vermeintlichen Fehlprägung, die uns angebotenen wird, ein wahrhaft dekoratives Stück.
Es hat hier den Anschein, als haben die Initiatoren dieser Youtube Videos unfassbar wenig Ahnung, oder, schlimmer noch, keine hehren Absichten. Bei Youtube lässt sich mit Klicks auf Videos Geld verdienen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
PS
Wir kaufen aktuell die 2 Euro Gedenkmünzen vom Vatikan, San Marino, Monaco und Andorra, ferner viele Stücke der anderen Länder, auch Deutschland (hier von der VfS), in amtlichen Foldern. Sofern Sie uns mit einer größeren Münzsammlung besuchen kaufen wir u.U. auch Ihre sonstigen 2 Euro Münzen mit an.
Autor: Matthias Harms ©